Ort: Ravensberger Park, Bielefeld
Herausforderungen der Digitalisierung für die RaumentwicklungDie Diskussion über die ...
Ort: Ravensberger Park, Bielefeld
Herausforderungen der Digitalisierung für die Raumentwicklung Die Diskussion über die Digitalisierung und ihre Auswirkungen war und ist von hoher gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Von einigen als unumkehrbarer Megatrend auch durchaus kritisch betrachtet, wird sie von anderen als die Grundlage zukünftiger Wertschöpfung und eines entsprechenden Strukturwandels sowie als Lösung vielfältiger Probleme gesehen. Neue Mobilitätsformen und die Verkehrswende, neuartige Arbeits- und Kommunikationsweisen, der Wandel in der Güterproduktion, Logistik und aktuelle Vermarktungsstrategien, aber auch die Energiewende basieren auf digitalen Produkten und Informationstechnologien.
Räume sind Teil der digitalen Transformation, und auch im Planungs- und Verwaltungshandeln wird die Digitalisierung wirksam. Im Zuge dieser weitreichenden sozio-technischen Umgestaltung hin zu einer (digitalen) Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft eröffnen sich zahlreiche Chancen, Herausforderungen, aber auch Risiken. Homeschooling, Arbeit im Homeoffice oder Onlinehandel zeigen exemplarisch, dass die Digitalisierung grundlegende Kategorien wie Raum und Zeit flexibilisiert und sie teilweise sogar aufhebt, aber auch soziale Auswirkungen auf Arbeitsteilung und Geschlechterverhältnisse oder das („gefühlte“) Abgehängtsein von Regionen und gesellschaftlichen Schichten oder Gruppen haben kann. Auch ökologisch sind sowohl Effizienzsteigerungen als auch Rebound-Effekte denk- und erwartbar. Die konkreten räumlichen Veränderungen und Dynamiken werden sehr unterschiedlich ausfallen und immer auch durch variierende digitale Kompetenzen sowie Zugangs- und Teilhabechancen im Privaten und Beruflichen geprägt sein. Die Auswirkungen auf Infrastrukturen, Netzwerke und konkrete Orte, deren planerische Gestaltung, aber auch die gesellschaftspolitischen sowie ökologischen Entwicklungen, sind bislang noch nicht klar abzuschätzen.
Der Netz- und Breitbandausbau stellt die Grundlage des künftigen Zugangs zu Bildung, Arbeit, Dienstleistungen und Gütern dar. Aktuell verläuft der Ausbau der Infrastruktur in zeitlichen Schüben und räumlich sehr unterschiedlich (national wie international), meist auf der Grundlage ökonomischer Kalkulationen. Dies bringt die Verschärfung ohnehin bestehender räumlicher Ungleichheiten mit sich. Die Unterschiedlichkeit der Ausgangslagen kann auch an den verschiedenen Überschriften, unter denen Digitalisierung derzeit diskutiert wird, verdeutlicht werden: Während die Debatte um Digitalisierung im urbanen Kontext meist unter dem Label „Smart City“ geführt wird, stehen im Kontext der ländlichen Räume die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, Digital Divide und die räumliche Benachteiligung im Mittelpunkt. Ländliche und verdichtete Räume sind von den Digitalisierungsprozessen in unterschiedlicher Form betroffen und unterliegen spezifischen Pfadabhängigkeiten.
Durch die Corona-Pandemie hat die Dynamik der Digitalisierung ungeahnte Fahrt aufgenommen, sodass sich vorpandemische Zeithorizonte rasant verändert haben und gleichzeitig Umsetzungsdefizite erkennbar wurden und werden.
Leitfragen Die Digitalisierung hat weitreichende, jedoch noch nicht gänzlich abzusehende Auswirkungen auf Räume und deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Funktionen und Nutzungen. Die Sessions des ARL-Kongresses 2022 widmen sich unter der Maßgabe einer nachhaltigen, sozial inklusiven und räumlich nachhaltigen Entwicklung und den dafür notwendigen Rahmenbedingungen folgenden Fragen:
Welche raumwirksamen Effekte lassen sich beobachten und welche lassen sich steuernd beeinflussen?
Welche sozial-ökologischen Effekte und Potenziale zeichnen sich im Zusammenhang der Digitalisierung ab?
Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Digitalisierung im Hinblick auf soziale und räumliche Gerechtigkeit?
Wie können Raumplanung und Raumentwicklung Strategien und Ziele der Digitalisierung berücksichtigen? Sind deren
Potenziale, Herausforderungen und Risiken vorausschauend erkennbar und welche Handlungsfelder ergeben sich daraus für die Raumplanung und Raumentwicklung?
Was ist die Rolle planerischer Institutionen (Stadt-, Regional- und Landesplanung sowie Fachplanungen) und „neuer“ Akteursgruppen hinsichtlich der Gestaltung räumlicher Entwicklungsprozesse im digitalen Zeitalter?
Wie verändern neue Anforderungen an Daten, Georeferenzierung, Big Data, Citizen Science und Künstliche Intelligenz den Beruf der Raumplanung?
Inwieweit eignen sich raum- und planungswissenschaftliche Theorien, Ansätze und Instrumente zum Verstehen und Steuern dieser Phänomene bzw. bedürfen sie einer Weiterentwicklung?
Weitere Informationen und das Programm finden Sie hier